„Ordnung ist halbes Leben“ – diesen Spruch kennen wir alle allzu gut; irgendwo gehört(e) er schon traditionell zu unserem Kulturgut.
Nicht umsonst zählte deutsche Qualitätsarbeit im XX Jahrhundert zu den Merkmalen dieses Landes sowie Gepflogenheiten dessen Bürger.
Die gut strukturierte Ordnung imponierte zum Beispiel in der Industrie in Form der DIN (Deutsche Industrienorm), aber ich im sozialen Leben über die buchstäblichen „3 K“ bei dem schöneren Geschlecht (Küche, Kirche, Kinder).
Über den Wandel der sozialen Werte erfahren wir täglich aus der Presse; immer mehr Kirchen stehen leer, über die Demographie (bei der einheimischen Bevölkerung) brauchen wir uns nicht wirklich zu unterhalten.
Mein letzter Blog liegt auch einige Wochen zurück…was irgendwie auf die Neufassung der deutschen Qualitätsarbeit zurückzuführen sei.
Wie kommt es?
„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ afrikanisches Sprichwort
An und für sich wollte ich Anfang Oktober umziehen. Der herangezogene Fachmann terminierte Anfang September die anstehende Renovierung unter der neuen Anschrift auf höchstens 3 bis 4 Wochen. Erste Oktoberwoche war ich „logistisch“ soweit, um umzuziehen.
Zu meiner Überraschung konnte ich aber meinen Fachmann auf der neuen Wohnung wiederholt nicht antreffen; die Renovierung ist kaum vonstatten gekommen.
Mein Fachmann war gerade dabei, sich – angesichts der anstehenden familiären Festlichkeiten – einen Anzug zu holen. Na ja, er war gründlich und womöglich auch etwas wählerisch – es hat die ganze Woche gedauert.
Leider blieb irgendwo die Information aus, wer in dieser Zeit das Projekt vorantreiben sollte…
Notfalls kann ich streichen selbst, ich tue es aber lieber aus Vorliebe, als unter dem Zeitdruck.
„Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.“ Friedrich Nietzsche
Wie auch immer. Binnen der darauffolgenden 3 Wochen ist es mir doch gelungen – jenseits der traditionellen Qualitätsarbeit – neben dem „normalen“ Arbeitsrhythmus und in Eigenregie – die neue Wohnung umzugsreif zu bekommen.
Die Dienste des familiär ausgelasteten Fachmanns wollte ich nun mal höchstens zu Qualitätskontrolle der Anschlüsse nutzen. Der Meister hatte gerade auch an meinem Umzugstermin Zeit, sich die neue Unterkunft unter die Lupe zu nehmen.
Mit einer gewissen Erleichterung konnte mich dann an diesem Tag der Koordinierung der abschließenden Aktionen in der alten Wohnung widmen.
Und gerade dabei ist mir eine Widersprüchlichkeit zwischen der klassisch organisierten Zeit/Qualitätsarbeit (nach dem westlichen Vorbild) und dem harmonischen Feng Shui präsent geworden.
„Wenn du Wasser haben möchtest- musst du dich beeilen“ – das war die Stimme meines Meisters am Hörer. Ein Bauteil vom Wasseranschluss hätte sich bei der Überprüfung plötzlich undicht gezeigt (obwohl er über die ganze Zeit bestens funktioniert hat).
Ohne meine Zustimmung wurde es ausgebaut und der Anschluss im Ganzen lahmgelegt.
Ich durfte mich entscheiden – den gut vorbereiteten Umzug zu koordinieren, oder – hektisch die Völkerwanderungen über die Baumärkte zu starten.
Der Fachmann war bereit mir noch am das nötige Teil zu erneuern.
„Geduld ist die Tugend der Glücklichen.“ Baruch Benedictus de Spinoza
Die Entscheidung zwischen einem harmonischen, gut koordinierten Umzug und Leben im Luxus des laufenden Wassers war ein bisschen schwer.
Wasser ist nicht nur das Elixier des Lebens. Der Gebrauch von Wasser fördert die Gesundheit und schafft eine gute Atmosphäre bei den sozialen Kontakten; die Lüftung bei der Körperhygiene ist längst out (auf die Variante mit der modernen Druckluft würde ich mich …lieber nicht einlassen).
Wie Sie erahnen können – die Entscheidung fiel für das Wasser.Die Folgen?
Mein ganzer Umzug war ein ganz großes Desaster; bis heute kann ich kaum etwas finden… Jede Menge an Sachen ist kaputt gegangen.
Die traditionell (vielleicht nur noch in Erinnerung) verankerte Zeitarbeit eines Fachmanns hat mich auch aus dem Rhythmus im Internet ziemlich stark und rücksichtslos ausgeschlagen.
Und der „große Meister“ selbst und das Wasser?
Der Meister war am Abend nicht mehr da; die unklaren Probleme mit Wasser ziehen sich bis heute hin.
Fazit: vorerst widme ich mich mehr Feng Shui.
„In den Augen aller Menschen wohnt eine unstillbare Sehnsucht. In allen wohnt der gleiche Funke unstillbaren Verlangens, das gleiche heimliche Feuer, der gleiche tiefe Abgrund …“ Ernesto Cardenal
Euer Marcin Korecki
Release 2014.12.12.