Ein Paar Gedanken mehr über die Grundlagen unseres Seins.
Was sind wir in Wirklichkeit...
Versuchen wir in etwa chronologisch das Thema anzugehen.
Für den Seneca war unser Schicksal durchaus "materialistisch" bestimmt. Mit dem lapidaren Spruch:
"Du bist, was Du isst"
gab er auch womöglich einige Hinweise; die wir heutzutage sowohl auf dem Gebiet der "Energie" wie auch der ernährungsbedingten praktischen Folgen im Leben thematisieren würden.
Allerdings kam die Sphäre des nichtmaterialistischen Denkens schon im Altertum nicht zu kurz.
Selbst der Marc Aurel versuchte die kausalen Zusammenhänge zwischen dem Schicksal und der Qualität unserer Gedanken zu erfassen
"Deine Lebensqualität hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab".
In diese "geistigen" Fußstapfen traten (einige Jahrhunderte später) erfolgreich die Väter des "amerikanischen Dreams" (u.a. Emerson, Thoreau,...).
Der Zusammenhang zwischen unserem täglichen "geistigen" Brot, mit dem wir unseren Mind füttern... und unserem Schicksal wurde dabei noch um Einiges verstärkt.
Insofern könnte man sagen, dass selbst bei dem buchstäblichen amerikanischen Pragmatismus die Rolle der Spiritualität noch im XIX Jahrhundert maßgeblich verstärkt wurde.
Vielleicht sollte man diesem Ansatz einen Moment mehr unserer Aufmerksamkeit schenken....
Die Folgen der unterschiedlichen Herangehensweisen (in Amerika und Europa) bezüglich der Grundlagen, von denen der Selbstwert des jeden Einzelnen (aus dem jeweils zuständigen Kulturkreis) abgeleitet wird... finden wir über die letzten Jahrzehnte in unseren Erziehungssystemen und folglich...auch im Alltag, respektive in der Wirtschaft.
Wo liegt das Hauptkriterium der Differenzierung?
Persönlich finde ich die Auslegung dieser Thematik von Karl Pils (ein anerkannter Kenner beider Sozialsysteme) als besonders überzeugend:
In Nordamerika sollen die Menschen in etwa "gut genug" (bis "nativ" perfekt) schon alleine dadurch sein; dass sie als das perfekte Gottesabbild geschaffen wurden. Ich Europa aber... muss man für die soziale Anerkennung schon "was leisten" (interessanterweise fällt der Anteil von Katholiken in USA nur zur Hälfte so stark, wie bei uns an).
Man könnte berechtigt sagen, dass die Weltwahrnehmung in unserer westeuropäischen Kultur ganz maßgeblich vom "Leistungsprinzip" geprägt wurde.
Eine grobe Simplifizierung des soeben angesprochenen Unterschiedes (zwischen USA und Deutschland) würde dann in etwa lauten: "nativ versus konditioniert".
Zu diesem Zeitpunkt würde ich es gerne so "im Raum stehen lassen"; diese "konditionierte" Lebenseinstellung wird allerdings noch eine ganz wichtige Rolle bei den späteren Überlegungen zu philosophischen Grundlagen unserer Daseinsberechtigung spielen.
Kehren wir wieder zu Ausgangsfrage zurück. Was sind wir in Wirklichkeit...
Wir sind "offene" energo-informatische Systeme... wir verbleiben ständig im Zustand des (beinahe) uneingeschränkten Austausches von Energien und Informationen mit unserem Umfeld.
Obwohl es einerseits "objektiv" egal sein sollte, inwiefern unserem mentalen Zustand die Grenzen gesetzt seien... ist es doch nicht so ganz egal.
"Die Welt ist nicht so, wie sie ist.. die Welt ist so, wie wir es sind".
Dieser Satz gehört schon lange zum Allgemeinwissen.
Trifft er aber wirklich zu?
Man kann sich ziemlich gut auf den Punkt einigen, dass zumindest die "bewussten" Interaktionen mit unserer Umwelt schon eine gewisse Vorstellung von unserem Milieu voraussetzen.
Diese Vorstellung entspringt auch einem gewissen Quantum an Wissen; mit einer theoretischen Komponente sowie einem kulturspezifischen und einem persönlichen Erfahrungswert.
Die Summa dieser Komponenten entscheidet über unser Weltverständnis sowie über unsere Weltwahrnehmung.
Umgekehrt aber auch...
Es ist eine - per definitionem - reziproke Verbindung und... jedes Weltbild kommt beim Ansätzen gewisser Wahrnehmungs- /Erkundungsmechanismen und Filtern zustande.
Zum Beispiel... ein Infrarotbild können wir nur mit einer Infrarotkamera aufnehmen; ein Röntgenbild entsteht auch nur unter dem Einsatz gewisser Technologie...
Die "Wirklichkeit" lernen wir immer in Anlehnung an die zur Verfügung gestellten Untersuchungsmethoden kennen.
Im psychischen Bereich... diese Prozesse wurden allerdings längst "automatisiert" und aus dem Bereich der bewussten Erkundung in die Sphäre der unbewussten Abläufe als ein Netzwerk von Routinen verdrängt.
Wir wissen es meistens nicht mal, was für Kriterien ggf. Filter dabei von uns selber eingesetzt werden...
Die meisten dieser Filter übernehmen wir im Zuge der Erziehung. Jede Verhaltensweise die auf dem Wege der Imitation (ob Elternhaus oder Schule) auf uns zukommt wird nicht mal als etwas "Fremdes" registriert.
Unsere "Wahrnehmung" ist demzufolge weder "objektiv" noch "nativ".
Sie ist ein dynamisches Endprodukt der in unserem Kulturkreis herrschenden und geläufigen Routinen und wird von unserem Mind als das "objektive" Abbild der Wirklichkeit betrachtet.
Sie ist als eine Art von Fusion zwischen Theorie & Erfahrungspool anzusehen.
Und nichtsdestotrotz gerade die (meistens) unbewussten Kriterien und Weichen unseres Wahrnehmungsinstrumentariums definieren "unsere Welt"...
"Unsere Welt" ist ein psychosozial abgestimmtes Bild der dominierenden Glaubenssätze... sie ist unsere "Wahrnehmung".
Was hat es mit unserem kulturellen Hang zu "Konditionierung" am Hut?
Wenn wir das Leistungsprinzip als einen der Kernelemente unserer Lebensphilosophie integriert haben, dann haben wir auch eine Leistungsgesellschaft und zwar ohne es zu merken.
Wir sind deren Schöpfer und Produkt.
Was ist mit den anderen Variablen unserer Lebensvorstellung, wie z.B. die "Genetik", oder die (inzwischen so "moderne") Epigenetik?
Die Genetik entscheidet mehr insgesamt über unser "Potential" oder unsere "Kondition" für das Leben; mitunter über die Fähigkeiten unseres Zentralen Nervensystems, was schon die "materielle Grundlage" der höheren psychischen Funktionen darlegt.
Über die Epigenetik erfolgen die speziesspezifischen und individuellen Anpassungen in wesentlich kürzeren Zeitfenstern, als man das alleine über die Mechanismen der Genetik hätte erwarten können.
Eine ganz besondere Rolle kommt dabei der Stressbewältigung und der Modulation unserer Belastbarkeit zu.
Damit wären wir auch ganz nah der Frage nach unserer Identität. Es kommt nämlich ein ganz wichtiges Ausschlusskriterium zum Vorschein:
Wir sind kein Spezies, was den Dauerstress vertragen würde.
Dieser Fakt wirft auch einen langen Schatten auf die Daseinsperspektive unseres Spezies.
Wenn die Stressaufnahme ein gravierend limitierender Faktor unseres Daseins darstellt; würde es uns neue Facetten unserer Daseinsberechtigung offenbaren.
Zeit für die weiteren Überlegungen.
Wenn die Stressbewältigung ein so wichtiges Ausschlusskriterium bei unserer Daseinsberechtigung darstellt - müssen sich auch reziproke Verbindungen zwischen unserer Gesundheit und der Weltwahrnehmung ergeben.
Vielleicht wäre es sinnvoll ein mehr komplexes Model anzunehmen.
Es ist an Zeit einen mehr adäquaten Blick auf unsere Anbindung an die Umwelt zuzulassen und es umzusetzen.
Release 2012.09.10.
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